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Literarische Programmmusik findet seinen Ursprung im Griechischen [ griechisch prógramma, öffentliche schriftliche Bekanntmachung ] Sie ist in der Grundform eine Instrumentalmusik, die einem außermusikalischen Programm folgt, das eine bestimmte Vorstellung von Bildern oder Geschichten schaffen soll und beispielsweise durch beigegebene Überschriften und Titel verdeutlicht wird. Dadurch unterscheidet sie sich von der absoluten Musik, welche keine außermusikalischen Inhalte darstellt. Also ist die Programmmusik der Überbegriff für Instrumentalwerke, denen ein außermusikalisches Sujet zugrunde liegt.
Literarische Programmmusik
Wir und die Literarische Programmmusik
Entscheidend ist, dass dieses Sujet die musikalische Gestaltung beeinflusst hat. In der Regel weist der Komponist selbst durch den Titel, durch Texte oder Bilder auf das Programm hin. Aus dem 17. und 18. Jahrhundert gibt es zahlreiche Beispiele für Programmmusik, wie etwa die "Musikalische Vorstellung einiger Biblischer Historien" von Johann Kuhnau, erschienen im Jahr 1700, oder die legendären "Vier Jahreszeiten" von Antonio Vivaldi, erschienen im Jahr 1725. Hier sind es literarische Werke, nämlich vier Sonette, mit denen Vivaldi seine musikalischen Beschreibungen typischer Szenen im Jahresverlauf verdeutlicht, etwa im Herbst: "Der Bauer bezeugt mit Tänzen und Liedern seine Freude über die glücklich eingebrachte Ernte."
Geprägt wurder der Begriff "Programmmusik" erst im 19. Jahrhundert. Für Franz Liszt war die Programmmusik durch ihre Anbindung an Literatur oder Malerei ein Schritt auf dem Weg zum idealen Kunstwerk. Es sollte eine Verschmelzung aller schönen Künste zu etwas Neuem geben. Man kann leider mit den vielen Berührungspunkten keine direkte Entwicklungslinie ausmachen, die von der erzählenden oder beschreibenden Instrumentalmusik des 17. und 18. Jahrhunderts hin zur Programmmusik der Romantik führte. Denn die Stilmittel der barocken Programmmusik sind unmittelbar aus Oper, Ballett oder anderen szenischen Gattungen übernommen worden, während etwa Liszt sein Konzept in Auseinandersetzung mit Beethovens Sinfonien formulierte. Ein Beispiel für die Wechselbeziehungen zwischen barocker Instrumentalmusik mit Programm und szenischer Musik ist die Komposition "Les Élémens" - "Die Elemente" von Jean-Féry Rebel, die ursprünglich als Musik für eine Pantomime geplant war, dann aber als eigenständige Sinfonie im Druck erschien. Ein Werk, dem zwar ein außermusikalisches Sujet zugrunde liegt, für das der Begriff der Programmmusik dennoch problematisch ist, weil er in einem anderen ästhetischen Umfeld entstanden und erst im Nachhinein auf die Barockmusik übertragen worden ist.
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